Zuerst einmal eine kurze Zusammenfassung der letzten Zeit:
Ich hab angefangen als "Sales Representative" bei einer Marketing Firma in Wellington zu arbeiten und unser "Client" ist eine Energie&Internet Firma aus Neuseeland. Ich finde sowohl, was wir verkaufen, als auch alle meine Kollegen und Chefs super. ^^. In der ersten Woche waren wir 6 Leute die angefangen haben, mittlerweile bin nur noch ich übrig.
Am Anfang hatte ich Zweifel, weil das ganze System mit dem Bezahlen auf Komissionsbasis läuft und ich somit kein "sicheres" Einkommen habe, was mir viel zu schaffen gemacht hat. Aber auch die Tatsache, dass der Job bei uns daheim nicht sonderlich gut angesehen ist und ich damit klarkommen muss, dass Leute einen "hassen" und ich eigentlich den ganzen Tag an fremde Türen klopfen muss, in fremde Gärten gehen und mit neuen Leuten reden - und diese dazu zu bringen mir nach 5-10 Minuten Gespräch genug zu vertrauen, um für sie den ganzen "Papierkram" zu erledigen und ihre Daten zu bekommen. Im Großen und Ganzen dachte ich am Anfang wirklich nicht, dass ich es lange durchziehen würde und hab in der ersten Woche eigentlich noch weiterhin nach anderen Jobs Ausschau gehalten.
Das Training ging dann ca 2 Wochen und ich war oft an dem Punkt, wo ich mir dachte: "Ich geh jetzt rein und sag meiner Managerin, dass es nichts für mich ist und das ich mir was anderes suche." Aber jedes Mal, wenn ich mit der Einstellung gekommen bin, hatte sie entweder irgendetwas, was mich so bestärkt hat, dass ich es doch noch weiter versuche und mir einfach Mühe gebe und lerne, oder beim "Morning Meeting" ergab die tägliche Motivationsrede so viel Sinn und hat mir einfach genug Kraft gegeben es noch einen weiteren Tag zu versuchen.
Einer dieser Punkte war, dass Susan (meine Managerin) uns (Jake & mich - wir waren nur noch zwei zu dem Zeitpunkt) auf einen Roadtrip nach Christchurch mitgenommen hat. Sie meinte, es wäre da unten leichter zu lernen und man hat nochmal andere Leute von denen man lernen kann. Das waren dann 2 Wochen Christchurch.
Davon habe ich ja schon vorher geschrieben ^^.
Wir haben bei Logan (auch einem Manager - ich krieg das mit der Struktur noch nicht sooooo gaaanz hin) gewohnt und die erste Woche war lustig mit Jake und allen anderen. Es ging mir ein bisschen auf die Nerven, dass wir so früh gestartet haben, weil man in Christchurch wirklich ein Auto braucht, um etwas zu sehen und ich es ja nicht dabei hatte und ich es in der Früh auch oft nicht geschafft habe meinen Sport zu machen. Außerdem war die erste Woche dann nicht so erfolgreich, wie ich erwartet hatte... Es war doch nicht so einfach und ich brauche einfach länger alles zu lernen, als ich am Anfang gedacht habe.
Mein erster Tag in der neuen Stadt hat also eher schlecht angefangen, der zweite war super, der dritte wieder schlecht. Freitag und Samstag dann ok. Was mir dieser Job wirklich gezeigt hat ist, dass meine Einstellung der Arbeit gegenüber direkt Einfluss auf meine Ergebnisse hat. Ich hab in der Woche so viel im Kopf gehabt über das Studium, Japan, Australien, nach Chch (Abkürzung für Christchurch), Wohnung finden usw, dass ich mich nicht wirklich auf die Arbeit konzentriert habe. Dann haben wir auch noch den "Pitch" (Das Skript - oder Grundgerüst - unserer Verkaufsstrategie) geändert und ich hatte das Gefühl nichts zu haben an dem ich mich festhalten kann.
Wieso ich den Job eigentlich angenommen hab am Anfang - und auch immer noch glücklich bin, dass ich es durchziehe und versuche mich daran festzuhalten - ist, dass ich wirklich denke, ich kann unheimlich viel von diesen Leuten lernen. Aufgrund der Tatsache, dass ihre Laune direkten Einfluss auf ihre Arbeit hat, haben sie einfach immer gute Laune und lassen sich auch durch nichts davon abbringen. Genau das will ich von ihnen lernen, immer gut gelaunt sein, sich nicht runterziehen lassen durch andere und einfach keine Ausreden mehr zu machen. Anstatt "Das werde ich nie können", lieber "Ich brauche länger oder muss härter arbeiten dafür" denken. Es ist alles nur eine andere Perspektive und genau diese positive Einstellung will ich übernehmen.
Am Sonntag als Jake dann nach Wellington zurück geflogen ist, bin ich erstmal ein bisschen rumgelaufen und habe "Allein-Zeit" genossen. Nachmittags bin ich dann mit Susan und Sam ins Museum in Chch gegangen.
Montag dann alleine hab ich Susans ganze Aufmerksamkeit bekommen und wir sind über unsere "Ziele" für die Woche gegangen. Aus der Tatsache heraus, dass ich die letzten Wochen immer viel zu hoch gestochen habe und das nicht erreicht habe, wollte ich es diesmal ruhiger angehen und ein Ziel setzen, dass ich tatsächlich erreichen kann. "8 Sales für die Woche" klang ganz gut für mich, an wirklichen Belohnungen muss ich noch arbeiten. Susan fand das Ziel viel zu niedrig und die Belohnung auch nicht gut und hat sie kurzerhand geändert^^. Später wurde aus der ganzen Belohnung dann ein Wettkampf mit jemand anderem aus dem Team und ich dachte ernsthaft am Anfang ich würde verlieren. (Bestrafung funktioniert nicht sonderlich gut, aber Belohnung sind für mich schwer zu finden). Nachdem die Belohnung aber Eislaufen war und ich das wirklich schon lange machen wollte, hab ich einfach mal mein Bestes gegeben und 8 bis Freitag sollten machbar sein, dachte ich ^^.
Mit dem neuen Pitch und ein bisschen mehr Ahnung allgemein von unserer Firma konnte ich dann wirklich 2 Sales machen - auch wenn es mehr "Law of Averages"-Sales waren. Also im Klartext, Leute die eh wechseln wollten und unser Deal ist gut, einfach und schnell.
Ich hab zwar all diese Strategien und all das "Positive Einstellung" Zeug gelernt, aber es zu wissen und wirklich daran zu glauben sind zwei unterschiedliche Dinge. Anfang der Woche wusste ich es - mittlerweile glaube ich fest dran. Außerdem weiß ich jetzt, dass es nicht schlimm ist, jemanden über mir anzurufen, sobald es mir schlechter geht, sondern das es hilft und sie sogar erwarten, dass man es macht! Bei Logan zu wohnen und ihm alle möglichen Fragen zum Job stellen zu können praktisch zu jeder Zeit war auch wirklich klasse.
Die Entscheidung nach Christchurch zu ziehen, ein bisschen die Zukunft zu regeln und all das, hat mir geholfen etwas mehr Klarheit zu bekommen und Dienstag bin ich dann mit wirklich guter Laune in die Arbeit gekommen und es hat sich ausgezahlt.
Die Woche ging weiter und ich habe festgestellt, dass für mich nicht das Schlimmste ist, keine Sales zu haben oder wenig bezahlt zu werden. Sondern das ich Susan und alle anderen einfach nicht enttäuschen will. Aber ich habe auch gelernt, dass es hilft und kein bisschen schadet, wenn man mit jedem redet, sobald man Zweifel hat. Ich muss sie keineswegs für mich behalten und es alleine durchstehen, ich hab all diese Leute über mir, die das schon länger machen als ich, die auch mal an dem selben Punkt waren wie ich und alles was ich machen muss, ist sie wissen lassen, wo ich stehe und wie sie mir am besten helfen können.
Diese ganzen Erkenntnisse haben mir einfach unheimlich geholfen und Donnerstag - meinem schlechtesten Tag - habe ich gelernt, dass selbst wenn ich mich nach 1 Sale sicherer fühle, ich nicht nachlassen darf, denn sonst bleibt es dabei. Abends waren wir bowlen und ich hatte so viel Spaß mit all meinen Kollegen ^^.Freitag dahingegen habe ich einfach konstant weiter gemacht und somit Donnerstag wieder reingebracht und somit auch die Grundvorraussetzung für Eislaufen geschafft. Mittlerweile hab ich es auch wieder einigermaßen regelmäßig geschafft, auf zu stehen und mein Sportprogramm zu machen.
Samstag kam und es war der letzte Tag des Wettbewerbs, mir haben nur noch 2 Sales gefehlt, um zu gewinnen. Ich kenne mittlerweile alle Regeln und habe mir wirklich Mühe gegeben, aber ich war von vornherein nicht überzeugt, dass ich 12 in einer Woche schaffe und habe mir dadurch schon von vornherein ein Bein gestellt. Einer am Tag ist aber immer drin und nachdem ich den hatte, bin ich zu anderen Leuten zurück, die aber alle nichts geworden sind. (Wir klopfen Samstags nur bis 1830) Um viertel nach 6 bin ich dann von mir selbst enttäuscht und eigentlich schon am Aufgeben, zu einer Straße gegangen, wo mich Susan leicht mit dem Auto aufsammeln konnte und war schon dabei ihr zu schreiben. Aber in einem letzten Aufbäumen meiner Motivation, dass es nur noch 1 Sale ist, habe ich an eine letzte Tür geklopft und es war jemand daheim. Jetzt hatte ich also eine letzte Chance und wollte die auch auf keinen Fall verstreichen lassen, also mit all meiner Motivation, habe ich es wirklich geschafft und wieder einmal gelernt, dass aufgeben sich nicht auszahlt. Das einzige was einen weiter bringt, ist solange weiter zu machen, bis man wirklich nicht mehr darf!!!
Wir sind dann abends Eislaufen gegangen und es war einfach soooo genial, Susan war wirklich glücklich, dass ich es geschafft habe und nach dem Eislaufen sind wir noch auf einen Hügel gefahren und haben von dort auf Christchurch runtergeschaut (mit Pizza zum Abendessen). Das war einfach wunderschön und hat dieser super Woche einfach einen perfekten Abschluss verpasst.
Zurück in der Wohnung hab ich dann noch schnell gepackt und bin dann ins Bett. Heute ging es mit dem Flugzeug zurück nach Wellington. Ich kann ein weiteres Mal sagen, Neuseeland ist wunderschön, egal wie man es sieht. <3 Und alles was ich bisher gelernt habe und noch weiterhin lerne in diesem Job bringt mich erst recht dazu weiter zu machen! Ich kann es nur jedem empfehlen, nie aufzugeben und einfach zu glauben das man es schaffen kann! Denn Einstellung ist alles!
"Believe in the Law"
(Wenn's interessiert: Law of Averages - Sales )
PS: Um den Titel zu erklären: Ich kann es nicht leiden, mich so viel reden zu hören und genieße es mittlerweile extrem Sonntags oder zwischen Türen gar nichts zu sagen und einfach der Natur zu zuhören. ^^ Aber es macht auch Spaß mit Leuten zu reden, wenn ich jemanden finde, mit dem ich mich gut unterhalten kann.